Online und auf Bootsmessen bekommen wir oft die Frage gestellt, wie stark unsere Rumpffenster denn seien. Ohne für andere Werften antworten zu können, sagen wir mit voller Überzeugung, dass diese Fenster auf einer Sirius Yacht stärker sind als der sie umgebende Rumpf!
Sicherheit über alles

Die Sicherheit hat höchste Priorität auf unseren Yachten und deshalb haben wir sehr gründlich recherchiert, wie wir Rumpffenster einbauen können. Nicht einfach auf irgendeine Art, sondern auf Sirius Art. Eben mit größter Sicherheit und höchster Festigkeit.
Viele Menschen sind Fenstern im Rumpf gegenüber immer noch skeptisch und wenn sie keine haben möchten, dann bauen wir Ihr Schiff auch ohne. Allerdings, seit wir 2009 damit begonnen haben, die Sirius 35 zu bauen, gab es gerade einen Eigner, der die großen Fenster in der mittleren Kabine nicht haben wollte. Bei allen anderen war es natürlich besonders wichtig für uns, dass wir sie so gut wie irgend möglich bauen.
Als wir begannen uns mit dem Thema zu beschäftigen, war klar: Wir wollten keine Bullaugen, sondern richtige Fenster! Damals war das auf den Yachten unserer Größenordnung noch völlig neu, aber wir wollten Fenster, aus denen man hinausschauen kann und Schwäne sehen, oder den Sonnenaufgang, oder die vorbeiströmende See. Wir wollten nicht, dass nur ein bisschen Licht hereingelassen wird, wir wollten die Kabine wie eine Verlängerung des Salons wirken lassen. Einen Ort um sich zu entspannen und dennoch mit der Welt draußen in Verbindung zu bleiben. Einen hellen und freundlichen Ort, wo man auch einmal eine Weile für sich sein kann, ohne sich „verkriechen“ zu müssen. Das ist besonders wichtig, wenn man die mittlere Kabine als Büro nutzt, oder als Multifunktionsraum der sich auch in ein Büro verwandeln lässt. Der Blick nach draußen hilft den Sinnen, die Bootsbewegungen zu verarbeiten und beugt der Seekrankheit vor. Und man kann einfach die wunderbare Natur, die einen umgibt, genießen.
Stärker als der Rumpf

Viele traditionsbewusste SeglerInnen lehnen große Fenster im Rumpf ab. Meist beruht dies auf Erfahrungen mit Yachten, die solche Fenster hatten in einer Zeit, als die dafür richtigen Materialien und Techniken einfach noch nicht vorhanden waren. Wenn wir aber nun Fenster in den Rumpf bauen, dann machen wir sie nicht genauso stark, sondern sogar deutlich fester als den Rumpf, um ihnen total vertrauen zu können. Jedes Teil unserer Yachten ist gebaut, um ein Leben lang zu halten. Unsere Rümpfe bestehen aus einem Massivlaminat in Stärken zwischen 50 und 70 Millimeter an vielen Stellen und unsere Türen sind aus 30 Millimeter starkem Bootsbausperrholz, das aus den Schotten ausgeschnitten wird. Und unsere Rumpffenster sind nicht anders.
Bevor wir jedoch große Fenster einbauen konnten, mussten wir die angrenzenden Flächen verstärken. Dank der besonderen Verstärkungen rund um die Fenster sind dies nun tatsächlich die stärksten Bereiche des Rumpfes. Die Fenster selbst nehmen keinerlei Kräfte vom Rumpf auf, der Rahmen fixiert sie nur an der richtigen Stelle. Wenn es einen anderen Weg gäbe, das Wasser draußen zu halten, würde man für die Festigkeit überhaupt keine Verglasung benötigen!
Das richtige Material für unsere Rumpffenster
Es war natürlich sehr wichtig, das richtige Material für unsere Rumpffenster zu wählen. Gehärtetes Glas zum Beispiel ist nicht Kugelsicher. Oder die dafür nötige Stärke hätte sehr viel zusätzliches Gewicht in den oberen Rumpfbereich gebracht. Stattdessen entschieden wir uns für Polycarbonat in ballistischer Qualität. Dies ist das gleiche Material, das auch in Militärfahrzeugen, Polizeiwagen, Hubschraubern und Flugzeugen verwendet wird. Auch werden daraus die Sturmblenden für die Fenster auf extremen Expeditionsyachten gemacht, wo sie typischerweise sechs Millimeter stark sind. Aber wie es sich für Sirius gehört, verwenden wir 12 Millimeter dickes Polycarbonat, das viel dicker ist, als es für den Schutz vor Aufprall und Seeschlag erforderlich wäre.
Um ganz sicherzugehen, dass wir das richtige Material hatten, ließen wir einen 140 kg schweren Bodybuilder die Fenster mit einer neuen, drei Kilo schweren Axt bearbeiten - und sie blieben viel länger unversehrt, als wir es alle für möglich gehalten hätten.
Nun waren wir uns also sicher, dass Rumpf und Fenster mehr als stabil genug waren. Genauso wichtig aber ist es, wie die Fenster in den Rumpf eingebaut werden. Dazu haben wir uns an der Luftfahrtindustrie orientiert und verwenden die gleichen Klebetechniken wie bei Flugzeugen und Hubschraubern. Bei Flugzeugen müssen die Fenster gelegentlich ausgebaut und ersetzt werden, wenn sie beschädigt sind. Das können wir bei unseren Fenstern auch tun, ohne die umgebende Struktur oder den Rahmen zu beeinträchtigen.
Die Haltbarkeit

Anders als die Luken aus Plexiglas, die an Deck verwendet werden, sind die Rumpffenster nur selten der direkten und intensiven Sonneneinstrahlung ausgesetzt. Dennoch war die Langlebigkeit unserer Fenster natürlich ein wichtiges Thema. Also ließen wir unser Polycarbonat besonders beschichten, um es besser vor UV und Kratzern zu schützen. Die erste Sirius 35DS mit diesen Fenstern segelt seit 2009 und heute (2021) sind sie immer noch in einem Top-Zustand. Noch haben wir nichts gehört von Kratzern, Rissen oder anderen Schäden an den Fenstern einer Sirius, die vielleicht deren Integrität beeinträchtigt hätten, oder ausgetauscht werden müssen. Allerdings, nichts hält eine Ewigkeit. Wir schätzen die Lebensdauer einer Sirius Yacht auf 100 bis 120 Jahre. Wie die Fenster in Ihrem Haus werden auch die Fenster einer Sirius im Verlaufe dieser Zeit einmal ausgetauscht oder neu verklebt werden müssen.
Wir meinen es ernst, wenn wir sagen, dass die Fenster einer Sirius stabiler sind als der Rumpf. Aber das ist nicht die Hauptsache, wegen der unsere Rumpffenster so besonders sind. Das ist der wunderbare Ausblick, den Sie genießen können, wenn sie sich in einer der Kabinen entspannen.